Für AusländerInnen, die 1987 nach Japan kamen zum Arbeiten oder Studieren war das schwierigste eine Wohnung zu finden (Oftmals ist das auch heute noch so) Daher haben wir in der Nähe des Ishikawadai Bahnhofs, 10 Min. von Gotanda, die heutige Teacher's Lodge (der Name bei der Gründung war "Maharajah-Palace") eroffnet um Gästen aus der ganzen Welt eine günstige, angenehme Unterkunft zur Verfügung zu stellen, die nicht der japanischen Vermietungsform entspricht, sondern als Haus mit moblierten Zimmern (Share House) sofort bewohnbar ist. (Man nannte so ein Haus "Gaijin-House" was so viel wie Ausländer-Haus bedeutet) Heute ist dieses Wohnsystem auch in Japan mehr verbreitet, aber vor über 20 Jahren war es ein seltenes Phänomen. Obwohl es einige weitere schon damals gab, ist unser Guesthouse die Teacher's Lodge das mit der längsten Geschichte und kann als Gründungshaus betrachtet werden.
Zur Zeit der Eroffnung waren die meisten Gäste Backpackers (Reisende
oder Saisonarbeiter). Ein Jahr nach der Eroffnung klopften Leute aus der
ganzen Welt an, und meist waren mehr als 20 Nationalitäten vertreten.
Es gab sogar eine Zeit, zu der 80 Personen aus 30 verschiedenen Ländern
gleichzeitig hier wohnten. Sie hatten eine Empfehlung bekommen von jemandem
den sie auf einer Indienreise getroffen hatten, oder von einem Reisebüro
in Bangkok die Adresse erhalten, oder in einem Hotel im Chilenischen Patagonien
einen Anschlag gelesen. Zu dieser Zeit bevor es das Internet gab, kamen
die meisten über Mund-zu-Mund-Propaganda. Wir durften im Laufe der
Jahre Gäste von fast allen Winkeln der Welt empfangen. Ab ungefähr
1990 gab es einen schnellen Anstieg von AmerikanerInnen und AustralierInnen
die mit einem Working Visa Englisch unterrichten kamen; wir hatten zu der
Zeit auch eine Schule für ausländische Sprachen gegründet,
und 1993 das Guesthouse "Maharajah-Palace" in "Teacher's
Lodge" umbenannt. Obwohl 1990 das erste Mal eine Frau mit japanischer
Nationalität eingezogen ist, waren danach bis 1995 keine weiteren
JapanerInnen vertreten. Danach, bis etwa im Jahr 2000 nahmen die Anfragen
von Personen mit Japanischer Staatsbürgerschaft langsam aber stetig
zu.
Teacher's Lodge ist zwar in Japan, aber man hat doch irgendwie das Gefühl
im Ausland zu sein. Viele Institutionen, wie NHK (das japanische Nationale
Fernsehen) oder Zeitschriften, haben uns daher oftmals um Reportagen über
diesen speziellen Wohnraum gebeten. In den letzten Jahren hat jedoch die
Zahl der japanischen Gäste zugenommen. Wir waren sehr überrascht
über diese Entwicklung, da wir speziell ausländische Gäste
ansprechen wollten und uns nicht vorstellen konnten, dass Japaner auch
an diesem Wohnsystem interessiert sein konnten. Im Japanischen System man
braucht jedoch mindestens 300.000 Yen um eine kleine Wohnung zu mieten
und zu moblieren. Junge Leute wechseln manchmal ihren Arbeitsplatz und
haben nicht das Geld um mehrmals hinter einander umzuziehen. Wir sind überzeugt,
dass die Teacher's Lodge solchen Gästen die Moglichkeit bietet, schnell
selbständig zu werden. Ausserdem freuen wir uns, wenn junge Menschen
durch ihren Aufenthalt bei uns, einen erweiterten, globaleren Blick erlangen
konnen. Bei den Neuankommenden sind auch solche dabei, die in der Grossstadt
Tokyo Arbeit finden und ihren Traum realisieren mochten. Da wir uns wünschen,
dass auch Leute mit einem kleinen Startkapital das Leben in Tokyo in Angriff
nehmen konnen, haben wir uns seit 2000 Schritt für Schritt vergrossert
und an verschiedenen Orten in ganz Tokyo Häuser eroffnet und angefangen
auch Personen mit Japanischer Nationalität zu aufzunehmen. Gleichzeitig
haben wir einen Wochenpreis etabliert und die Kaution reduziert, um das
Risiko für den Gast auf ein Minimum zu beschränken. Wie schon
gesagt, ursprünglich war das Guesthouse für AustauschstudentenInnen
und AusländerInnen da und dieses Konzept ist eigentlich unverändert
geblieben.
Auch heute mochten wir es für Leute von mehr als zehn verschiedenen Ländern gleichzeitig ermoglichen, hier zu wohnen. Obwohl wir Gäste mit Japanischer Nationalität akzeptieren, geben wir daher manchmal Vorrang an jemanden mit ausländischem Pass und bitten Sie dabei um Ihr Verständnis. Wir sind überzeugt, dass das Zusammenleben mit Menschen einer anderen Kultur und einer anderen Denkweise, ungeachtet der Nationalität, die Vision, die Denkweise des Menschen erweitert. Wir wünschen allen unseren Gästen, dass der Aufenthalt bei uns angenehm und vor allem nützlich war, und dass der Gast nach dem Wegzug sagen kann: "Ich bin froh, dass ich hier gewohnt habe"